Zum Andenken an Prof. Jaroslaw Tagamlitzki 
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Kurze Biografien
von Prof. Jaroslaw Tagamlitzki


Inhalt
Kindheit und Jugend
Wissenschaftler und Lektor
Wissenschaftliche Tätigkeit
Vorlesungen und Lehrgänge
Über die Mathematik in der Mittleren Schule
Andere Interessen
Plötzlicher Tod
Aus der Grabrede von Prof. D.Skordev

Kindheit und Jugend
Jaroslaw-Roman Alexandrowitsch Tagamlitzki wurde am 11.September 1917 in Armawir, Russland, geboren. Im Jahre 1921 emigrierte die Familie nach Bulgarien. Nach dem Abitur 1936 im Zweiten Jungengymnasium, Sofia, begann er sein Studium an der Physisch-Mathematischen Fakultät der Sofioter Universität, das er 1940 abschloss. Dort arbeitete er zwei Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Es folgte eine weitere Fortbildung 1942 und 1943 bei den berühmten Professoren Koebe und Van der Waerden an der Leipziger Universität, die mit seinem Doktorat endete.

Wissenschaftler und Lektor
Nach Bulgarien zurückgekehrt musste Tagamlitzki zuerst seinen Wehrdienst leisten. Anschließend begann er 1945 seine Tätigkeit an der Sofioter Universität als Assistent für Differential- und Integralrechnung, unter der Leitung von Prof. Kyrille Popoff. Nachdem er als Privat- (1947) und Ordentlicher Dozent (1949) gearbeitet hat, wurde ihm 1958 den Dr.Habil-Titel zuerkannt. Seit 1961 wurde er korrespondierendes Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Er leitete gleichzeitig den Lehrstuhl für Differential- und Integralrechnung und die Abteilung für Funktionalanalysis am Mathematischen Institut der Akademie der Wissenschaften. Die Vereinigung der beiden Institutionen 1970 brachte ihm die Leitung des Sektors für Reelle Analysis und Funktionalanalysis im Zentrum für Mathematik und Mechanik.

Für seine wissenschaftlichen Forschungen über die Dirichletsche Reihen und über die Laplacesche Integralgleichung bekam er 1947 den Wissenschaftspreis vom Komitee für Wissenschaft, Kunst und Kultur und 1952 den Dimitrow-Preis fur sein Werk „Untersuchungen über die Abelschen Interpolationsreihe". Zwei mal bekam er die Cyrill und Methodius Medaille (1953 und 1967). 1982 wurde er mit dem Titel Verdienter Wissenschaftler ausgezeichnet.

Wissenschaftliche Tätigkeit
Tagamlitzkis Talent machte ihn zum brillanten Gymnasiasten und Studenten. Während dieser Zeit entstanden seine erste wissenschaftliche Publikationen (1,2,3). Das Lebenswerk von Tagamlitzki begann mit seinen ersten Publikationen in dem Zeitraum 1946-1952, als er die Grundlagen der von ihm entwickelten Induktionsmethode zum Eigenschaftsbeweis verschiedener mathematischer Objekte entwickelte.
Seine Forschungen führten später zur unabhängigen Entdeckung einer Variante des beruhmten Krein-Milman-Theorems. Spater fasste er die Ideen von den topologischen Werken als „Topologische Induktion" zusammen. Sie hat eine Anwendung bei mathematischen Problemen gefunden, bei denen die bis dahin bekannten Theoremen keine Ergebnisse lieferten.

Vorlesungen und Lehrgänge
Der Einfluss von Tagamlitzkis Tätigkeit in dem Zeitraum 1950-1970 und seine Persönlichkeit sind dominierend in der Bulgarischen mathematischen Gesellschaft. Als erstes war er ein geborener Lehrer. Seine Vorlesungen waren eine meisterhafte pädagogische Leistung. Er war stets bemüht, seinen Studenten das Lehrmaterial anzueignen.

Sein Lehrbuch über das Differential- und Integralrechnung – nicht nur in Bulgarien, sondern auch im Ausland anerkannt – wurde zwischen 1954 und 1978 insgesamt sechsmal herausgegeben.

Über die Mathematik in der Mittleren Schule
Während seiner langjährigen Tätigkeit an der Sofioter Universität unterhielt Tagamlitzki einen standigen Kontakt mit der Mittleren Schule. Er hat eine neue Lehrmethode zum Unterrichten der Grundlagen der mathematischen Analysis erarbeitet und nahm persönlich an ihre experimentelle Anwendung teil. Er hielt Vorlesungen über die Unterrichtsgestaltung an den Schulen und Universitäten und nahm an Frühlingskonferenzen des Bulgarischen Mathematischen Verbands teil.

Andere Interessen
Tagamlitzki war einer der meistgebildeten Menschen nicht nur auf dem Gebiet der Mathematik. Er zeigte ständige und qualifizierte Interesse an Fragen der Archäologie, der Sprachwissenschaften und der Medizin. Er schlug neue Ideen über das Lehren von Tonleitern in der Musik vor, aber hat er diese nicht schriftlich dargestellt.

Plötzlicher Tod
Prof. Jaroslaw Tagamlitzki, Korrespondierendes Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, Leiter der Abteilung fur Reelle Analysis und Funktionalanalysis am Zentrum fur Mathematik und Mechanik, Sofia starb am 28.November 1983. Die Bulgarische Mathematische Gesellschaft verlor einen seiner bedeutendsten Vertreter, der viele Generationen von Lehrern und wissenschaftlichen Mitarbeitern ausgebildet hat.
Er war ein talentierter und bescheidener Mann. Seine aufgeschlossene und scharmante Persönlichkeit wird in der Erinnerung all diejenigen bleiben, die das Glück hatten ihn persönlich kennen zu lernen.

Aus der Grabrede von Prof. D.Skordev*
Mit dem Tod von Prof. Tagamlitzki verlor die Bulgarische Wissenschaft einen seiner herausragendsten Vertreter. Sie schuldet ihm einen großen Teil ihres Fortschritts in den letzten vier Jahrzehnten. Der Tod nahm uns auch einen Menschen, für den die Lehrertätigkeit eine der wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft war. Bis zu seinem letzten Tag hat er, trotz einigen sorgenerregenden Zeichen seiner Gesundheit betreffend, sehr hart gearbeitet.

In diesem traurigen Augenblick des Abschieds von dem großen Wissenschaftler, Pädagogen und Menschen Prof. Jaroslaw Tagamlitzki können wir sein Andenken anerkennen, indem wir so wie er ehrlich, selbstlos und hingebungsvoll handeln.

Wir verbeugen uns tief vor dem Andenken unsers unvergesslichen Lehrers und Kollegen Prof. Dr. Tagamlitzki.

* Die Grabrede, Zeitschrift „Die Mathematikübung", Sofia, 1983.



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